Mehr Mut zum Mailserver Selfhosting
In diesem Post lasse ich ein wenig Dampf ab, da immer mehr Cloud E-Mail Dienste die Unwissenheit ihrer Nutzer ausnutzen.
Wenn man Foren oder Reddit nach Erfahrungen und Meinungen bezüglich selbstgehosteter E-Mail Dienste durchsucht, trifft man dort regelmäßig auf Abneigung gegenüber On-Premise Mailserver.
Das Thema ist mit all seinen Schutzmechanismen, Standards und Regeln tatsächlich nicht ganz unkompliziert und man sollte sich im Vorfeld gut darüber informieren. Eine gute Quelle für Checks war für mich immer die MxToolbox. Wenn dort alles grün ist, kann man davon ausgehen, dass deine E-Mails von so gut wie allen Mailservern akzeptiert werden - AUSSER VON T-ONLINE.
Ich hoste schon seit recht langer Zeit meine eigenen Maildienste. Etwa um 2013 herum habe ich damals mit Zimbra als Mailserver und der Sophos SG UTM Home als Mail Gateway begonnen und bin etwa 2020 auf Mailcow und das Proxmox Mail Gateway umgestiegen - beste Entscheidung, jemals!
Aber ein paar E-Mail Postfächer liefen, aus unbegründeten Sicherheits- und Stabilitätsbedenken, immer bei Domain Factory. Dort hatte ich ein kleines Webpaket mit 35 kostenlosen E-Mail Postfächern - welches ich nun gekündigt habe.
Domain Factory schrieb mich kürzlich an, und verlangt nun ab März 2025 im ersten Jahr 0,99 EUR und dann ab März 2026 1,99 EUR pro E-Mail Postfach von mir - meine 35 genutzten Postfächer sind also scheinbar nicht mehr im Webpaket inkludiert. Da diese Postfächer dann monatlich etwa soviel wie meine gesamte On-Premise Infrastruktur kosten würden, habe ich den Entschluss gefasst, die letzten Postfächer ebenfalls umzuziehen und alles komplett eigenständig zu hosten.

Also habe ich alle Postfächer bei Domain Factory gekündigt und im gleichen Atemzug auch gleich die Domains zu Netcup umgezogen, da diese dort teilweise deutlich günstiger sind und ich nur aus Bequemlichkeit bei Domain Factory geblieben bin. Außerdem mag ich es, Dinge zu vereinfachen und zu konsolidieren.
Der Umzug von Domain Factory zu Mailcow war spielend leicht. Mailcow bietet eine Synchronisationsfunktion an, mit welcher man externe Mailkonten mit denen von Mailcow ein- oder beidseitig synchronisieren kann.
Mit dem Wechsel habe ich nun mehr Kontrolle über die letzten, bisher nicht migrierten, Postfächer erhalten.
Seit 4 Jahren habe ich keine Probleme mit meinem Setup. Mailcow läuft stabil und das Proxmox Mail Gateway verrichtet seine Dienste inkl. Spam und Antivirenschutz.
SPF, DMARC und DKIM sind kein Problem mehr - das war bei Domain Factory ein wenig umständlich und ich hab im Mail Webclient immer eine Warnung falsch eingerichteter DNS Konfigurationen erhalten, als die ihr Mailsystem umgestellt haben. Diese Probleme sind, Dank des Umzugs, nun endlich Geschichte.
Ich erreiche mit meinem Setup die volle Punktzahl beim Mailtester und die MxToolbox meckert nun auch nicht mehr rum.
Als Ergänzung möchte ich ein Mail Gateway auf einem Netcup Server einrichten, damit die eingehenden Mails auch bei einer Downtime meiner Infrastruktur nach wie vor zwischengespeichert werden. Ob ich das aktuelle Gateway evtl. einfach nur zu Netcup umziehe oder ein weiteres installiere, weiß ich noch nicht genau.
Demnächst werde ich allerdings eine Anleitung zu meinem Mail-Setup schreiben und hier veröffentlichen. Damit möchte ich zeigen, das eigenes Mailserver Hosting gar nicht so kompliziert sein muss.
Vielen Dank fürs Lesen dieses kleinen Rants und schöne Festtage wünsche ich dir!